Popayan und Silvia

Die koloniale Ansiedlung  mit weiß gekalkten Fassaden (also die historische Altstadt) liegt tatsächlich nur wenige Taximinuten vom Busbahnhof entfernt. So können wir relativ schnell in unserem weiß gekalkten Hotel im kolonialen Stil mitten in dieser Altstadt einchecken und uns gleich noch schnell für eine Freewalking Tour anmelden. Dazu muß man nur die Touristeninformation finden, was die größte Schwierigkeit ist, denn diese verstecken sich irgendwie immer. Wir sind nur eine kleine Gruppe, ein einzelner Engländer in unserem Alter, der mit dem Motorrad aus Amerika unterwegs ist und bis Argentinien will (Respekt!), zwei Holländerinnen, die vor dem Berufsleben noch 3 Monate durch Mittel- und Südamerika tingeln wollen sowie ein deutsches Paar, das für ein halbes Jahr in Mexico studiert und auf Urlaub ist. Wir bleiben diesmal nicht anonym, weil wir nämlich nicht nur durch die Altstadt walken, sondern auch gleichzeitig an einem Tasting teilnehmen und uns so näher kennen lernen. Empanadas (gebackene Kartoffelküchlein) mit würziger Erdnussoße sowie Mais-Chips gibt es zu probieren, dazu „champus“, ein Maisgetränk mit Lulu und Ananas und „salpicon payanese“, eine eisige Zubereitung aus frischen Brombeeren – alles tradionelle Gerichte und Getränke aus dieser Gegend. Eine echt tolle Idee und herrliche Abwechslung zu ansonsten manchmal recht trockenen Stadtführungen 🙂 Wir lernen, dass es allein in der Altstadt 12 Kirchen gibt, davon 5 in einer Straße. (Man kann auch alles übertreiben, oder?) – Die Größte davon besichtigen wir, nicht nur weil sie groß und schön ist, sondern weil hier 1983 während eines Erdbebens Hunderte von Menschen starben, weil das Dach der Kathedrale einstürzte. Heutzutage ist von den schweren Schäden von damals nichts mehr zu spüren und in den Straßen des historischen Zentrums wimmelt es von Studenten, denn diese Stadt hat 5 Universitäten. 2 Staatliche und 3 Private. Und immer wieder habe ich „kleine koloniale Ansiedlung“ im Kopf *hahaha*.

Am nächsten Tag geht es nach „Silvia“ , einem malerischen Gebirgsort, ungefähr 1 – 1 1/2 Stunden Busfahrt entfernt. Warum? Nun, dort ist Markt, immer Dienstags! Aber was ist das Besondere gerade an diesem Markt? Guambiano´s gelten als die ältesten Ureinwohner Kolumbiens. Sie sprechen ihre eigene Sprache und tragen tradionelle Kleidung. Männer in blauen Röcken mit pinkfarbenen Bordüren und Filzhüten, Frauen in handgewebter Kleidung mit Halsketten aus bunten Perlen. Sie wohnen nicht in Silvia, sondern in den umliegenden Bergdörfern. Insgesamt handelt es sich so um 12.000 Menschen und viele davon kommen jeden Dienstag mit ihren tradionellen Bussen (Chivas) nach Silvia und verkaufen oder kaufen dort ihre Waren.  Kameras können sie nicht leiden und sind mitunter sehr verärgert, wenn man sie fotografiert, daher gibt es auf den nachfolgenden Bildern auch keine Nahaufnahmen.

 

 

 

Und nein, das sind keine Touri-Busse !!!! Das sind die tradionellen Chivas, mit denen das Bergvolk runter nach Silvia kommt und auf dessen Dächer die Waren transportiert werden

Der Markt an sich ist herrlich, neben Kleidung, Werkzeug, Schuhen und allem, was man so zum Leben braucht gibt es natürlich auch noch Gemüse, Obst und Fleisch. Das Fleischangebot lass ich an der Stelle jetzt mal weg, aber das Angebot an Gemüse und Obst ist eine Wucht. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen und das erste, was es nach der Heimkehr in Santa Marta bei uns gibt, ist eine leckere fette Gemüsesuppe 🙂 . Soviel gutes und reifes Gemüse, dass nicht aus der Tiefkühlung kommt, haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Übrigens, ratet mal, wenn wir mitten auf dem Markt hoch oben in Silvia getroffen haben! Da kommt ihr n i e drauf! Oder? Na gut, ich verrat es euch:  Unsere 3 Franzosenjungs haben scheinbar noch immer die gleiche Route wie wir 😉

Mittags fahren wir wieder zurück nach Popayan. Silvia liegt auf 2800 m und ist dementsprechend noch kühler als das auf 1700 m liegende Popayan. Am Nachmittag besuchen wir noch ein Museum, nur weiß gekalkte Häuser gucken ist auf die Dauer langweilig 😉 . Das Museum war früher das Wohnhaus des bekannten ???? kolumbianischen Dichters Valencia, dessen Sohn dann auch mal für 4 Jahre Präsident von Kolumbien war. Nicht nur die original Möbel sind dort zu bestaunen, nein, all diese Leute sind dort samt Frauen usw. auf Bilder verewigt. Das reicht dann aber auch an Kultur, wir gehen anschließend lecker mexikanisch essen im „Tequila`s“ (Carrera 5 No 9-25) – ein Tipp aus unserem Reiseführer und der behält diesmal recht. Super freundlich, super lecker, super preiswert! Wir bedauern, hier kein zweites Mal speisen zu können. Das ist der Nachteil, wenn man immer nur kurz an einem Ort ist. Morgen geht es schon wieder weiter, vorher aber beenden wir in einer einheimischen vollen Kneipe bei Rotwein, Bier und einem Fußballspiel Kolumbien gegen Argentinien den Abend (und den schönen Tag).

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